Details

Scheibler 358.
Ausstellung:
„E.W. Nay“, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf 1959, Kat.-Nr. 48; „Große Kunstausstellung“, Haus der Kunst, München 17.6.-2.10.1977, Kat.-Nr. 568.
Provenienz:
Günther Franke, München, verso auf dem Keilrahmen mit dem Sammleretikett.

Beschreibung

Zwischen 1945 und 1948 entstand die Werkreihe der Hekate-Bilder, benannt nach Nays Gemälde von 1945 „Tochter der Hekate“. In dieser Reihe wird nun ein gegenständliches Motiv in ein abstraktes Bildgerüst überführt. Die Farboberfläche wird pastoser, die Farben dunkler. Der Name Hekate, der griechischen Göttin der Magie sowie der Schwellen und Übergänge, war gut gewählt, denn Nays Werke aus dieser Zeit befassen sich mit dem Grenzgang zwischen einem figürlichen Bildmotiv und der Verwandlung dessen in ein abstraktes Bildgefüge. Nay gab seinen Werken häufig Assoziationen beschwörende Titel, oft aus der antiken Mythologie oder der Bibel ausgewählt. Der Titel „Salomé“ verweist auf die Tänzerin, die von Herodes als Dank für ihren Tanz den Kopf Johannes des Täufers verlangte. Salomé gilt als Inkarnation weiblicher Grausamkeit, verkörpert aber auch die ideale Schönheit und Erotik. Hier steht sie nackt vor dem Betrachter und blickt auf einen Schädel und somit auf die Folgen ihrer Tat. 1946 schrieb Nay in einem Brief: „Unsere Zeit hat das Direkte der antiken Tragödien, die ich hier oft lese“. Auch in dieser biblischen Darstellung verweist Nay auf die Tragödie, die durch ein Begehren ausgelöst werden kann. Zur rechten Bildseite hin aber löst sich das Werk in dunklen Formen und weißen Linien auf. Eine Raute mit einem zentralen Punkt wiederholt sich in der unteren rechten Ecke: Es könnte der Schleier der Salomé sein, oder aber ein dekoratives, rhythmisierendes Element. So verwandeln sich die Formen vor den Augen des Betrachters und pendeln zwischen konkreten Formen und abstrakten Gefüge. – In sehr gutem Zustand.

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