Details

Verso handschriftlich bezeichnet „W. Dexel. 21 / Eisenbahngelände / Kat.Nr 87“.

Wöbkemeier 160.

Ausstellung:
Walter Dexel, Städtisches Museum, Braunschweig 1962, Kat.-Nr. 87;
Walter Dexel, Städtisches Kunstmuseum, Bonn 1973, Kat.-Nr. 45;
Walter Dexel, Kestner Gesellschaft, Hannover 1974, Kat.-Nr. 67, S. 108;
Walter Dexel und Lyonel Feininger, Galerie Rolf Ohse, Bremen 1976, Kat.-Nr. 6 (mit Abb.);
Walter Dexel, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster 1979, Kat.-Nr. 159, S. 174.

Provenienz:
Galerie Rolf Ohse, Bremen;
Galerie Valentien, Stuttgart;
Privatsammlung, Niedersachsen;
Privatsammlung, Süddeutschland.

Beschreibung

• Charakteristisches, technisch-industriell geprägtes Bildmotiv aus den frühen 1920er Jahren
• Farbintensive, prismatisch zergliederte Stadtlandschaft mit Eisenbahn
• Deutlich an Robert Delaunays Pariser Stadtansichten erinnernde Komposition

Walter Dexels Kunst ist zu Beginn noch deutlich von seinem Lehrer Hermann Gröber, einem Schüler Leibls, geprägt. Erst durch einen mehrmonatigen Aufenthalt in Paris 1914 löst er sich von diesem Einfluss, die zuvor zahlreich entstandenen frühen Landschaftsdarstellungen wandeln sich nun zu Großstadtmotiven. Langsam vollzieht Dexel eine Annäherung an die französischen Kubisten Léger, Braque und Delaunay, auch wenn zunächst noch eine deutlich größere Ähnlichkeit mit Vlamincks Bildsprache vorhanden ist. 1914 malt Dexel in Paris die beiden ersten Bahnhofsmotive: „Pariser Bahnhofsmotiv“ und „Gare St. Lazare“ (WVZ 50, 51) und bei den folgenden Stadtansichten erscheinen auffallend oft moderne Eisenbahnbrücken als zentrales Bildmotiv. Dexel folgt damit einer auf William Turner und Claude Monet verweisende Bildtradition, die bereits im 19. Jahrhundert Bahnhöfe, Eisenbrücken, Eisenbahnen und Dampfmaschinen als Symbole des technischen Fortschritts und der Industrialisierung in ihren Werken verwendeten. Insbesondere der Bahnhof steht dabei zusätzlich als Synonym für das moderne Reisen, als Tor zur weiten Welt. Von nun an prägen zunehmend technische und industrielle Sujets Dexels Werke: Lokomotiven, Eisenbahnsignale, Viadukte, Hochöfen, Wasser- und Fördertürme, Maschinenhallen, Dampfmaschinen, Segel- und Dampfschiffe. Stilistisch zeigen sich immer deutlicher farbintensive expressionistische und später dann geometrisch-kubistische Einflüsse. Das Aquarell „Eisenbahngelände“ von 1921 zeigt in heiterer expressiver Farbigkeit eine prismatisch zergliederte Stadtsilhouette mit Eisenbahntrasse. Doch auch wenn das Motiv bereits in zahlreiche geometrische Farbfelder zerlegt ist, so sind Eisenbahn und Stadt noch deutlich zu erkennen. Erst ein Jahr später, 1922, wird Dexel zu einer vollkommen abstrakten Bildsprache finden, die frei von jeglichen gegenständlichen Bezügen ist.

* Alle Angaben inkl. Aufgeld (27%) ohne MwSt. und ohne Gewähr. Irrtum vorbehalten.
** Alle Angaben zzgl. Aufgeld und MwSt. und ohne Gewähr. Irrtum vorbehalten.
*** Unter Vorbehalt: Zuschlag erfolgte unterhalb des Limits. Erwerb des Werkes im Nachverkauf ggf. noch möglich.
R = Regelbesteuerte Kunstwerke
N = Differenzbesteuerte Kunstobjekte mit Ursprung in einem Land außerhalb der EU
Die private oder gewerbliche Vervielfältigung und Verbreitung aller im Ausstellungs- und Auktionsarchiv angezeigten Werkabbildungen ist unzulässig. Alle Rechte vorbehalten.