Franz von Lenbach

Selbstbildnis mit Tochter Marion

Details

Provenienz:
Dorotheum, Wien, Auktion, 16.10.2012, Los 175.

Beschreibung

Lenbachs Porträts bezeugen nicht nur einen hohen Repräsentationswert im Sinne des gesellschaftlichen Ranges, schon früh ist in ihnen auch das Bemühen sichtbar, die Individualität der Modelle psychologisch zu erfassen. Besonders bei seinen Kinderporträts reüssierte er, jenen unmittelbaren, ungekünstelten Ausdruck festzuhalten, der in Kinderaugen aufblitzt, und der andersrum tief in die kindliche Seele blicken lässt.
Die erstgeborene Tochter Marion (1892-1947), die aus der Ehe mit Magdalena Gräfin von Moltke hervorgegangen war, war eines seiner liebsten Modelle. Von Atelierbesuchern wird berichtet, dass das kleine Mädchen mit dem hellblonden, engelsgleichen Haar eifrig an den Porträtsitzungen teilnahm, sich von ihrem Vater in Kostüme des 18. Jahrhunderts, aber auch in selbst gebastelte Ritterrüstungen aus Pappmaché stecken ließ. Gerade einmal zwei Jahre alt ist Marion Lenbach auf diesem Doppelbildnis, das sie in inniger Umarmung, im fast schon klammernden Griff ihres Vaters zeigt. Das Mädchen schaut, die Wange an den Bart ihres Vaters geschmiegt, den Betrachter aus weltvergessenen Augen an. Lenbachs Blick hingegen ist sehr ernst, vielleicht sogar besorgt, als nehme diese Darstellung seine Verlustängste in Anbetracht der zwei Jahre darauf vollzogenen Scheidung vorweg. Man einigte sich, dass Marion in der Villa am Königsplatz bei ihrem Vater und dessen neuer Ehefrau Lolo von Hornstein aufwachsen sollte, die Schwester Erika lebte fortan bei ihrer Mutter.
In tonigem Kolorit, der die Farbigkeit des Maluntergrundes aufgreift bzw. durchscheinen lässt, und einer lasierenden Malweise legt Lenbach den Fokus klar auf die Gesichter, während er die Körper und den umgebenden Raum nur flüchtig behandelt.

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