Details

Ausstellung:
Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt/Main 1954, Kat.-Nr. 54;
Expressionisten. Aquarelle und Graphiken, Kunsthandel Wolfgang Werner, Bremen/Berlin, Kat.-Nr. 3 mit farb. Abb.

Provenienz:
Nachlass des Künstlers, verso mit dem Basler Nachlassstempel (Lugt 1570b) und der handschriftlichen Registriernummer „FS Drc/Bc 13“;
Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt/Main;
New Art Center, Weintraub Gallery, New York;
Privatsammlung, Rhode Island;
Max Vater (1992);
Kunsthandel Wolfgang Werner, Bremen/Berlin (um 1992), verso auf der Rahmenrückseite mit dem Galerieetikett;
Privatsammlung, Berlin.

Beschreibung

• Die Zeichnung zeigt Kirchners Faszination für fremdländische Kulturen
• Der Künstler findet seine exotischen Motive nicht auf Reisen, sondern bei Besuchen im Völkerkundemuseum und auf Völkerschauen
• Mit wenigen, markanten Kreidestrichen und farbigen Schraffuren gibt Kirchner die Szene gekonnt wieder

Im Februar 1909 besucht Kirchner nachweislich eine Vorstellung des Dresdener Zirkus Sarrasani. Er beobachtet die marokkanischen Akrobaten und hält ihren Auftritt im Skizzenbuch (Skb 7) fest. Die vor Ort gemachten Skizzen verarbeitet Kirchner später in zahlreichen Gemälden, Aquarellen und Druckgrafiken. Zur Zeit der Entstehung des Blattes ist außerdem eine „Völkerschau“ in Dresden belegt, die Kirchner häufig besucht. Hier werden Menschen als lebende Ausstellungsobjekte vorgeführt, fremdländische Tänze und Riten ihrer jeweiligen Heimat als Spektakel arrangiert.
Zirkusartisten und Menschen mit dunkler Hautfarbe gelten in der wilhelminischen Gesellschaft als Außenseiter. Den „Brücke“-Künstlern dienen sie hingegen als Projektionsfläche für das Idealbild des ursprünglichen und naturverbundenen Menschen. Während Max Pechstein und Emil Nolde ihrer Faszination des Exotischen mit Reisen in die Südsee nachspüren, rezipiert Kirchner die außereuropäischen Kulturen lediglich bei Besuchen im Völkerkundemuseum oder den erwähnten Völkerschauen in Dresden.
Die Umrisse der dargestellten Figuren gibt Kirchner gekonnt mit wenigen, markanten Liniensegmenten wieder, die buntfarbige, exotische Kleidung deutet er mit summarischer Schraffur an.

* Alle Angaben inkl. Aufgeld (27%) ohne MwSt. und ohne Gewähr. Irrtum vorbehalten.
** Alle Angaben zzgl. Aufgeld und MwSt. und ohne Gewähr. Irrtum vorbehalten.
*** Unter Vorbehalt: Zuschlag erfolgte unterhalb des Limits. Erwerb des Werkes im Nachverkauf ggf. noch möglich.
R = Regelbesteuerte Kunstwerke
N = Differenzbesteuerte Kunstobjekte mit Ursprung in einem Land außerhalb der EU
Die private oder gewerbliche Vervielfältigung und Verbreitung aller im Ausstellungs- und Auktionsarchiv angezeigten Werkabbildungen ist unzulässig. Alle Rechte vorbehalten.