Details

Unten mittig von fremder Hand betitelt.

Schiefler/Mosel/Urban H 110.

Provenienz:
Privatbesitz, USA.

Beschreibung

• Wichtigster Holzschnitt Emil Noldes und eine der bedeutensten Grafiken des deutschen Expressionismus
• Eindringliches Porträt mit „dramatisch visionärem Ausdruck“
• Plakative Wirkung durch starken Schwarz-Weiß-Kontrast

Emil Nolde hat seit jeher durch seine Ausbildung zum Holzbildhauer und Schnitzer einen besonderen Zugang zu dem Werkstoff Holz. Auch seine frühen Wanderjahre im Anschluss an die Lehrzeit führen ihn noch als Bildschnitzer nach München, Karlsruhe und Berlin, bevor er sich über Zeichenkurse und eine Anstellung als Zeichenlehrer langsam zum freien Maler hin entwickelt. Somit ist es nicht verwunderlich, dass der Holzschnitt neben der Radiertechnik zu Noldes bevorzugtem Medium der Druckgrafik wird, es ist die ihm tiefvertraute Handwerkstechnik des Holzschneidens. Nolde zeichnet das Motiv mit breitem Tuschpinsel auf der Holzplatte auf und arbeitet dann die Darstellung mit dem Messer heraus. Für den Holzschnitt des Propheten sind drei vorbereitende Tuschpinselzeichnungen auf Papier erhalten. „Doch durch die Übersetzung in das Material Holz erhält das Bild eine andere, neue Realität. Die Struktur und das Leben des Holzes werden Teil des Bildes, auch der Arbeitsprozess ist einbezogen, das Schneiden des Stockes, die entstehenden Splitter, Grate, Buchten und Inseln; erst im Holzschnitt erhält der Kopf des Propheten den dramatisch visionären Ausdruck.“ (Martin Urban, in: WVZ, Bd. II, S. 11f.). 1912 ist für Nolde im Hinblick auf den Holzschnitt ein besonders schaffensreiches Jahr. Es entstehen rund 20 Porträtköpfe, unter denen sich der „Prophet“ dank seiner eindringlichen Wirkung besonders hervorhebt und zu den wohl bekanntesten druckgrafischen Werken des Künstlers zählt. Ernst Gombrich bildet den „Propheten“ in seiner „Geschichte der Kunst“ ab als „ein treffendes Beispiel für die starke, fast plakatartige Wirkung“ der expressionistischen Grafik. Es geht „nicht mehr darum, dekorativ zu wirken. Ihre Vereinfachung sollte ganz dem Ausdruck dienen, und so konzentriert sich alles um den ekstatischen Blick des erregten Gottsuchers.“ (Gombrich, S. 567).

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