Egon Schiele

Wald mit besonnter Lichtung dahinter

Details

Kallir P 40.

Literatur:
Leopold, Rudolf, Egon Schiele. Gemälde Aquarelle Zeichnungen, Salzburg 1972, S. 521, Kat.-Nr. 18, mit s/w Abb. sowie 2. überarbeitete Auflage, München 2020, S. 527, Kat.-Nr. 18, mit farb. Abb.;
Malafarina, Gianfranco, L’opera di Schiele, Mailand 1982, Kat.-Nr. 19, o. Abb.

Ausstellung:
Egon Schiele, Pinacoteca Capitolina, Rom/Museo d’Arte Moderna Ca’ Pesaro, Venedig 1984, Kat.-Nr. 4;
Egon Schiele: An Exhibition of 17 Paintings, Serge Sabarsky Gallery, New York 1985, Kat.-Nr. 1, mit farb. Abb.;
Egon Schiele: 1890-1918. A Centennial Retrospective, Nassau County Museum of Art, Roslyn/NY 1990, verso auf der Rahmenrückwand mit dem Etikett;
Egon Schiele: 100 Zeichnungen und Aquarelle, Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz u.a. 1990-1993, Kat.-Nr. 2;
Egon Schiele: Acquarelli e dipinti, Palazzo della Permanente, Mailand 1991, Kat.-Nr. 66;
Egon Schiele: Gemälde aus amerikanischen Sammlungen, Rupertinum, Salzburg/ Österreichische Galerie Wien/Oberes Belvedere, Wien 1991/92;
Egon Schiele, Fondation Pierre Gianadda, Martigny 1995, Kat.-Nr. 5;
Neue Galerie, New York 2009-2011;
Gustav Klimt and Egon Schiele: 1918 Centenary, Neue Galerie, New York 2018/19.

Provenienz:
Sammlung Rudolf Leopold, Wien;
Sammlung/Nachlass Serge Sabarsky, New York, in den 1960er Jahren bei Vorgenannter erworben;
Sammlung/Stiftung Vally Sabarsky, New York.

Beschreibung

• Eines der frühesten Ölgemälde des knapp 17-jährigen Egon Schieles
• Die Komposition zeigt impressionistische Stilelemente und den beginnenden Einfluss seines Vorbildes und Förderers Gustav Klimt
• Das Gemälde war Bestandteil der Sammlungen von Rudolf Leopold und Serge Sabarsky und wurde auf zahlreichen Ausstellungen gezeigt

Im Herbst 1906 beginnt der erst 16-jährige Egon Schiele sein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Die ersten Monate seines Studiums sind geprägt vom Akt- und Porträtzeichnen. Doch schon nach einem halben Jahr wendet sich Schiele im Frühjahr 1907 – vermutlich auf Eigeninitiative und außerhalb der Akademie – beinahe exzessiv der Ölmalerei zu. Die zahlreichen Werke, die in den nächsten zwei Jahren bis 1909 entstehen, machen fast die Hälfte seines gesamten Gemälde-Œuvres aus. Die häufigsten Motive sind, neben Porträts, Landschaften und wiedererkennbare Ortsansichten, die Schieles Reisen zugeordnet werden können. Viele seiner Gemälde zeichnen sich durch eine bewusst begrenzte Farbpalette sowie eine leicht körnige Oberflächentextur aus. In diesen frühen Landschaftsgemälden strebt Schiele oftmals eine impressionistische Wirkung an, wie bei dem Werk „Wald mit besonnter Lichtung dahinter“, der eines der frühesten Ölgemälde Schieles ist. Laut der rückseitigen Bezeichnung entsteht es auf einem Ausflug nach Purkersdorf im Wiener Wald, unweit von Wien. Diese „Waldlichtung“ zeigt Einflüsse von Gustav Klimt, zu dem der junge Student Schiele im selben Jahr Kontakt aufnimmt. Er wählt, ähnlich wie Klimt in seinem „Buchenwald I“ 1902 (heute im Albertinum), einen stark begrenzten Bildausschnitt ohne Himmel und ohne erkennbaren Horizont. Der obere Bildrand schneidet die Baumkronen ab, nur die kahlen Stämme sind zu erkennen und erzeugen in ihrem vertikal-parallelen Rhythmus zusammen mit dem diagonal dazu angelegten Waldweg eine feine Bilddynamik. Schiele lenkt unseren Blick stattdessen nach unten: Im Fokus stehen nicht die Bäume bzw. der Wald als symbolträchtiges Motiv der Jahrhundertwende, vielmehr ist es das gedämpfte Sonnenlicht, das durch sie hindurch scheint und impressionistische Sonnenflecken auf dem weichen Waldboden erzeugt.
In den folgenden Jahren wird Klimt zu Schieles Förderer und Impulsgeber. Zunehmend vermischen sich in Schieles Stil die konventionell-akademischen Elemente mit denen des Jugendstils zu einer unverkennbaren Bildsprache. Seine Werke polarisieren das zeitgenössische Publikum, es ist begeistert oder schockiert. Heute gilt Egon Schiele ohne Zweifel als wichtigster Vertreter des frühen österreichischen Expressionismus.

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