Werner Schramm

„Damenbildnis“ (vor dem Pont des Arts in Paris)

Details

Provenienz:
Atelier des Künstlers, Düsseldorf-Lohhausen, verso mit zwei handschriflichen Adressen des Künstlers;
Fischer Kunsthandel & Edition, Berlin, verso mit dem Etikett;
Galerie Thomas Schneider, München;
Privatsammlung, Europa, 2012 bei Vorgenannter erworben.

Beschreibung

• Gemälde aus der Pariser Zeit Werner Schramms
• Der Künstler ist Teil der Gruppe „Das Junge Rheinland“ und arbeitet zudem als Bühnenbildner
• Gemalt in der für Schramm typischen Malweise nach historischen Vorbildern

In geradezu altmeisterlicher Manier malt Werner Schramm das Porträt einer unbekannten Dame vor Pariser Kulisse. Die Altmeisterschaft ist dabei sowohl technischer wie auch kompositiorischer Art. Schramm benutzt in seinen Arbeiten eine Technik, wie sie uns auch von Künstlern der Frühen Neuzeit überliefert ist: Mit einer Trias aus Ölfarben, ölhaltiger Tempera und Harzlasuren modelliert er feinste Schichten. Ebenso wirkt auch die Darstellung selbst geradezu in der Tradition seiner künstlerischen Vorgänger verhaftet. Die Dargestellte posiert in hochwertiger Kleidung – Pelz, Goldschmuck, detailreiche Handschuhe und modischer Hut – mit verschränkten Armen. In der Malweise und der Ausstaffierung und kontrollierten Posierung der Porträtierten kann sie beinah als modernes Pendant zu einem Werk dieser Auktionssaison aus dem Bereich der Alten Meister gelten: Mit Los 5 (324. Auktion) wird dort Barthel Behams Bildnis der Dorothea Jörg angeboten; ebenfalls wie diese zeigt Schramm seine Dargestellte in zeitgenössisch edler Kleidung und feinstens ausgearbeitet.
Schramm zeigt sie dabei vor einem unklaren Hintergrund, sieht man doch den Pont des Arts, den Pont Neuf und dahinter die Ile de la Cité in Paris – die Gezeigte steht jedoch vor einem Eisengitter, welches sich mitten in der Seine befinden müsste. Auch diese Verortung, die den Hintergrund kulissenhaft wirken lässt, führt uns wieder in Richtung der Porträttradition vergangener Zeiten, in denen der Hintergrund als Distinktionsmerkmal genutzt wird, dabei aber nicht der Realität im Gemäldeherstellungsprozess entsprechen muss – fand dieser doch im Atelier statt.
Werner Schramm, der sich mit seiner Kunst hier auf dreifache Weise in die Kunstgeschichte der Porträtmalerei verortet, war dabei eigentlich in der Zeit bis 1933 kein unbedingter Traditionalist. Im Gegenteil! Er gehörte der linken avantgardistischen Gruppe „Das Junge Rheinland“ an, war im Kontakt mit Größen der Kunst(markt)szene wie Alfred Flechtheim und Mutter Ey. Das angebotene Bild malt er, während er sich mit seiner Frau, der Künstlerin Liselotte Schramm-Heckmann, in Paris aufhält. Vorangegangen war dem mehrjährigen Aufenthalt eine ebenfalls längere Zeit in Florenz. 1931, ein Jahr nach Entstehung des hier gezeigten Damenbildnisses, werden die Schramms nach Düsseldorf zurückziehen.

* Alle Angaben inkl. Aufgeld (27%) ohne MwSt. und ohne Gewähr. Irrtum vorbehalten.
** Alle Angaben zzgl. Aufgeld und MwSt. und ohne Gewähr. Irrtum vorbehalten.
*** Unter Vorbehalt: Zuschlag erfolgte unterhalb des Limits. Erwerb des Werkes im Nachverkauf ggf. noch möglich.
R = Regelbesteuerte Kunstwerke
N = Differenzbesteuerte Kunstobjekte mit Ursprung in einem Land außerhalb der EU
Die private oder gewerbliche Vervielfältigung und Verbreitung aller im Ausstellungs- und Auktionsarchiv angezeigten Werkabbildungen ist unzulässig. Alle Rechte vorbehalten.