Details

Poliakoff V 67-70.

Ausstellung:
Serge Poliakoff, Fuji Television Gallery, Tokio/Osaka 1978, Kat.-Nr. 20, mit Abb., verso auf dem Keilrahmen mit dem Etikett.

Provenienz:
Sammlung Knud Thorbjørnsen (1941-2001), Kopenhagen;
Privatsammlung, Genf;
Galerie Melki, Paris;
Privatsammlung, Monaco.

Beschreibung

• Ausgereiftes Spätwerk Serge Poliakoffs aus seiner gefragtesten Zeit
• Dynamische Komposition durch unterschiedliche Oberflächenstrukturen und einem intensiven Rot-Blau-Kontrast
• Aus der berühmten Kunstsammlung des dänischen Musikveranstalters Knud Thorbjørnsen

„Ich erinnere mich noch gut daran, wie mich mein Vater (…) in die morgendliche Stille seines Ateliers mitnahm, um mich in seine Methode der Bildkonstruktion einzuführen. (…) Er begann mit der Auswahl von Pigmenten aus seiner bewusst eingeschränkten Farbpalette: zwei Blautöne, zwei Rottöne, ein Grün, ein Gelb, ein Schwarz und ein Weiß. Mit diesen erreichte er durch die Transparenz der übereinander gemalten Schichten Reichtum und Vielfalt der Farbtöne. Das gemahlene Pigment wurde mit Bindemittel auf einer Glasplatte sorgfältig mit dem Malmesser gemischt. Die resultierende Farbe wurde dann ohne Zögern, aber mit Präzision auf zwei oder drei der Formen aufgetragen, sodass sie ihren Platz in der Komposition einnehmen und sich gegenseitig widerhallen konnten.“ Alexis Poliakoff (zit. nach: WVZ Bd. III, S. 10).

Serge Poliakoff findet über sein von der klassisch-akademischen Ausbildung geprägtes Frühwerk ab dem Jahr 1935 zur Abstraktion und entwickelt in den folgenden Jahren eine Formensprache aus reiner Farbe, die keinerlei gegenständliche Bezüge mehr aufweist. Wichtige Anregungen erhält Poliakoff von Wassily Kandinsky und dem Künstlerpaar Robert und Sonia Delaunay sowie dem Bildhauer Otto Freundlich. Trotz dieser prominenten Vorbilder entwickelt Poliakoff schon bald eine sehr individuelle und bis heute ganz unverwechselbare Form der abstrakten Malerei. 1945 zeigt die Galerie L’Esquisse in Paris Poliakoffs erste, rein abstrakte Ausstellung. Der zunehmende Erfolg macht sich in den folgenden Jahren auch wirtschaftlich bemerkbar, sodass sich Poliakoff nun ausschließliche der Malerei widmen kann, nachdem er zuvor parallel als Musiker seinen Lebensunterhalt verdiente.

Zunächst bewegen sich Poliakoffs Farbflächen noch in einem gedeckteren Farbspektrum, ab den 1950er Jahren hellt sich die Farbpalette deutlich auf. Die Farbdichte der einzelnen Formen nimmt zur Bildmitte hin zu, ihre Konturen sind stets leicht gekrümmt, wodurch sich kaum wahrnehmbare Schwingungen und Rhythmen im Bild ergeben. Die ausgewogenen Proportionen der Formen im Bildraum und die feinharmonische Abstufung der Farben führen zu einer einzigartigen, meditativen Wirkung, die für Poliakoffs Malerei so charakteristisch ist. Die „Compositon abstraite“ aus dem Jahr 1967 erhält durch den starken Rot-Blau-Kontrast und die verschiedenen Oberflächenstrukturen eine besondere Dynamik. Heute zählt Poliakoff zu den wichtigsten Vertretern der europäischen Farbfeldmalerei.

Das Gemälde stammt aus der Kunstsammlung des dänischen Konzertveranstalters Knud Thorbjørnsen. Er organisierte 1964 das einzige Konzert der Beatles in Dänemark und brachte erstmals große internationale Musiker wie die Rolling Stones, Bob Dylan, Led Zeppelin, Janis Joplin, Frank Zappa und Liza Minelli nach Dänemark. Als Manager betreute er die berühmten dänischen Bands von Gasolin‘ und Shu-bi-dua.

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