Details

Oil pastels on drawing paper. (19)84. C. 72 : 50 cm (sheet). Signed and dated on the reverse. Framed. With a certificate of the Authentication Committee of the Estate of Jean-Michel Basquiat dated 15. November 1998, signed by Gerard Basquiat.

Description

Mit einer Echtheitsbestätigung des “Authentication Committee of the Estate of Jean-Michel Basquiat” vom 15. November 1998, unterzeichnet von Gerard Basquiat.
Wer war Jean-Michel Basquiat: Wunderkind oder Enfant terrible, Genie oder Künstlerstar oder von allem etwas? Aus einem bürgerlichen Elternhaus in Brooklyn stammend, Sohn einer puertoricanischen Mutter und eines haitianischen Vaters, schaffte er in einer nur sehr kurzen Lebensspanne die Karriere vom Graffitikünstler in der New Yorker City zum international anerkannten und hoch bezahlten Star, der von bedeutenden Galerien in Amerika und in Europa vertreten wurde und schon im Alter von 21 Jahren zur Teilnahme an der “documenta” eingeladen wurde. Er war mit Künstlern wie Andy Warhol und Francesco Clemente befreundet und schuf mit ihnen gemeinsame Werke. Leider fand dieses Leben und diese beispiellose Karriere eines Künstlers mit schwarzer Hautfarbe schon mit 27 Jahren durch eine Überdosis Drogen ein frühes Ende. Über 1000 Gemälde und 2000 Werke auf Papier hatte er in rastloser Arbeit geschaffen.
Trotz der persönlichen Anerkennung, die ihm schon in so jungen Jahren widerfuhr, waren die Tatsache, ein Schwarzer zu sein, die Suche nach seinen persönlichen Wurzeln und die Auseinandersetzung mit dem im Amerika der 80er Jahre noch überall spürbaren Rassismus zeit seines Lebens die Hauptmotive seiner Werke. Als Graffitikünstler hatte Basquiat sich den Künstlernamen SAMO zugelegt (für: same old shit). Zwar trennte er sich später von diesem Namen, aber die Eindrücke, die er als Straßenkünstler gesammelt hatte, blieben inhaltlich wie stilistisch immer präsent. Im Gegensatz zu Andy Warhols apolitischer Kunst vertrat Basquiat eine äußerst politische afro-amerikanische Pop-Art. Wenn Basquiat sich mit der Reklamewelt befasste, so tat er das, um die darin enthaltenen rassistischen Elemente zu entlarven. Basquiat hat ein visuelles Archiv der Problematik des “Schwarzseins” in der westlichen Welt geschaffen, dessen sehr persönliche Ikonografie noch längst nicht in allen ihren Dimensionen entschlüsselt ist.
Dabei griff er in seinem künstlerischen Ausdruck oft zu einem “Primitivismus”, der manchmal auch missverstanden wurde. Er zeigte den schwarzen Mann mit allem, was ihm die Vorurteile der amerikanischen Gesellschaft im Lauf der Jahrhunderte seit dem Beginn des Sklavenhandels angedichtet hatten, bis hin zu dem vom Sklaventum befreiten Mann, dessen Kennzeichen der Zylinder war, dem über kurz oder lang aber das Bild des Entertainers oder Komikers anhaftete. Basquiats Maskengesichter sind aber nicht freundlich, sondern signalisieren Aggressivität und Primitivität. Der Hut ist übrigens ein häufiges Motiv. Die Kinder in amerikanischen Schulen mussten sogenannte “dunce-hats” tragen, wenn sie sich “foolish” betragen haben. Basquiat verwendete den Hut in seinem Bildvokabular als Signifikant für den schwarzen “fool”. Häufig unterstrich er die schon in ihrer bildlichen Aussage überzeichneten Darstellungen noch mit Worten wie “Asbest” oder anderen auf Schwärze verweisenden Assoziationen. Dass dies alles vor dem Hintergrund von Anklage oder zumindest Ironie geschah, zeigt Basquiats Bemerkung “Ich möchte wirklich wissen, für wie schwarz die Leute dieses Bild halten”.
Die Arbeit entstand möglicherweise in Zusammenhang mit dem Gemälde “OP – OP”, das Basquiat 1984 gemeinsam mit Andy Warhol geschaffen hat, es befindet sich heute in einer Privatsammlung in New York. Im linken Bilddrittel ist dort ebenfalls ein schwarzer Mann, mit schräg stehenden Augen, mit Hemd und roter Krawatte und mit dem über dem Kopf schwebenden Hut zu sehen. – Die großformatige dichte Zeichnung in bester Erhaltung, kaum merklich knittrig.
Provenienz: Privatsammlung Italien; Galerie Budja, Salzburg/Miami; Privatsammlung Norditalien.

* All results incl. buyer’s premium (27%) without VAT. No guarantee, subject to error.
** All post-auction prices excl. buyer's premium and VAT. No guarantee, subject to error.
*** Conditional Sale: The bid was accepted below the limit. Acquisition of the work may still be possible in our post-auction sale.
R = regular taxation
N = differential taxation on works of art which originate from a country outside of the EU
The private or commercial use of images shown on this Website, in particular through duplication or dissemination, is not permitted. All rights reserved.