Emil Nolde

Orchideenblüten (violett und orange).

Details

Orchids (violet and orange). Watercolour on thin Japan. (C. 1925). C. 35 : 48.5 cm. Signed lower right. Framed.

Description

Noldes Aquarelle besitzen eine unglaubliche Wirkung, eine Füll- und Strahlkraft, die gerade in dieser Technik schwer zu erzielen ist. Hierbei bedient sich der Künstler der Komplementärfarben, die er gegeneinander absetzt. So bringt er die luftig arrangierten Blüten in Rot und Orange durch den zartblauen Hintergrund zum Leuchten. Nolde lässt dabei jede Blüte für sich wirken und vermeidet Überlappungen. Die Blütenstängel scheinen rhythmisch angeordnet und erinnern an japanische Blumenarrangements. Wie in einem solchen fernöstlichen Kunstwerk schafft Nolde hier einen Einklang von Aufbau, Rhythmik und Farbe. Doch Nolde gelingt es, diese Harmonie ohne jeglichen vorgedachten Formenkanon auf das Blatt zu bringen: Der Künstler misstraut dem Verstand, denn “der will immer klüger sein als der Künstler”. Die strahlende Kraft dieser Werke ist auch in der Reduktion der Formen zu begründen. So sind die Blumen zwar noch als Orchideen zu erkennen, denn Nolde hielt immer an der gegenständlichen Grundform fest. Doch wirklich geht es hier um die Farbe, die zart und doch eindringlich dieses Blatt bestimmt. Hierbei hilft ihm auch das saugfähige Japanpapier, das der Künstler ab 1910 verwendet. Dieses feuchtet er zuerst an, damit die Farben beim Auftrag ineinander fließen. Die Ränder der einzelnen Farbfelder werden somit weicher und verlaufender. Das dünne Papier wird von der Farbe durchtränkt, sodass das Bild auch auf der Rückseite des Papiers erscheint. Statt vieler verschiedener Farbtöne kann Nolde wenige Farben überlagern und ineinanderfließen lassen. Der Übergang der einzelnen Farbfelder zueinander wird noch freier: Die Farbe kann sich gänzlich entfalten.
Mit der schriftl. Expertise von Prof. Dr. Manfred
Reuther, Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, vom
15.6.2009. – Farben minimal verblasst. Zwei Papierabriebe außerhalb der Blumen vom Künstler
selbst überarbeitet. In der oberen rechten Ecke sehr
leicht stockfleckig. Minimal knittrig, sonst von
schöner und farbintensiver Erhaltung.
Provenienz:
Sammlung Otto Luyken, Reinbek (erworben wohl in den späten 1920er Jahren);
seitdem in Familienbesitz.

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