“Weiße Sphinx”.

Details

Scheibler 473.
Ausstellung:
“Nay”, Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, Faltblatt “Ölbilder, Gouachen, Zeichnungen”, Frankfurt am Main, 1949, Kat.-Nr. 22; “Ernst Wilhelm Nay”, Galerie Franz, Faltblatt “Ölbilder, Gouachen, Zeichnungen, Druckgraphik”, Berlin, 1950, Kat.-Nr. 20; “E. W. Nay” (Retrospektive), Haus am Waldsee, Berlin, 1952, Kat.-Nr. 113.
Provenienz:
Galerie Orangerie-Reinz, Köln; Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen.

Description

Exemplarisches Gemälde aus der Reihe der “Fugalen Bilder”, die Nay in den Jahren 1949 bis 1951 schuf. Diese dokumentieren einerseits, wie Elisabeth Nay-Scheibler schreibt, einen “Neubeginn” und stellen andererseits einen weiteren Schritt zur Abstraktion in seinem Werk dar. Der Ursprung für den Wandel liegt in Nays Beschäftigung mit der Graphik begründet, die ihn zu einer intensiven Analyse der Form führt. Der Künstler hatte im Sommer 1949 eine Serie von zehn farbigen Lithographien begonnen und war durch das erforderliche Drucken von einzelnen Farbsteinen gezwungen, seine Kompositionen in separate Komponenten zu zerlegen, um sie dann in der vollendeten Lithographie wieder vereinigt zu sehen. Thematisch ist es oft das “Motiv einer liegenden Frau, das den Anlass gab, auch von ‘Odaliskenbildern’ zu sprechen. Nay löst diese Motivik aber nicht im gegenständlich-literarischen Sinn, sondern in seiner ‘fugalen’ Methode, die man aus der Musik als Thema der Wiederholung und Umkehrung kennt. Ähnlich setzt Nay einzelne Formkomplexe in Abwandlung und in ihrer Umkehrung ins Bild, so daß sich für diese gestalterische Ordnung der Begriff der ‘Fuge’ oder des ‘Fugalen’ zutreffend ergibt – Nay betont mit diesem Ausdruck, den er seinen Bildern gibt, das abstrahierende Element seiner Gestaltung” (E. Nay-Scheibler, in: Aurel Scheibler, “Ernst Wilhelm Nay – Werkverzeichnis der Ölgemälde”, Bd. I, Köln 1990, S. 294). Nay schuf für das vorliegende Gemälde eine fast identische Gouache als Vorstudie in kleinerem Format (15,8 : 36,6 cm; ehemals Sammlung Bernhard Minetti, Berlin), die im in Vorbereitung befindlichen Bd. II des Werkverzeichnisses der Gouachen, Aquarelle und Zeichnungen Nays dokumentiert ist. – Von sehr guter Erhaltung.