Details

Dube H 242 IV (von IV); Ebner/Gabelmann 531 H III (von III).

Provenienz:
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen.

Description

Erich Heckels Farbholzschnitt “Weiße Pferde” zählt unangefochten zu den Meisterwerken der expressionistischen Druckgrafik. Das Blatt verdeutlicht Heckels große Kunstfertigkeit, mit einem so sperrigen Medium wie dem Holzschnitt eine ungewöhnlich dynamische Szene darzustellen. Zu dem Thema der gegen starken Wind ankämpfenden Menschen und Pferde wird der Künstler bei seinem Sommeraufenthalt auf den Ostseeinseln Hiddensee im Jahr 1912 inspiriert. Das für Heckel ungewöhnliche Motiv der Pferde in Kombination mit den drei Personen kann als eine momentane Verschmelzung der Ideen zweier revolutionärer Künstlergruppen interpretiert werden: Der Blaue Reiter und die Brücke. Nachdem Heckel 1911 von Dresden nach Berlin übergesiedelt war, lernt er hier 1912 die Künstler des Blauen Reiters kennen, die anlässlich einer Ausstellung ihrer Werke nach Berlin gekommen waren. Mit Franz Marc entwickelt sich eine Freundschaft, die zu wiederholten Begegnungen und einem regen Briefwechsel führt.

Nach dem Druck des Schwarzstocks wurden mit einem zweiten Druckstock die farbigen Flächen hinzugefügt. Durch die mit dem Pinsel monotypieartig aufgetragenen Farben entsteht so der Eindruck einer Handkolorierung, die von Blatt zu Blatt unterschiedlich ausfällt. Bei diesem Exemplar handelt es sich um einen Abzug des letzten Zustandes, allerdings mit der noch nicht vollständig geschlossenen rechten Seitenlinie. Dies und der sehr differenzierte Farbauftrag lassen wohl auf einen Probedruck vor der Auflage bei Israel Ber Neumann schließen. Der Kunsthändler, der ab 1910 das “Graphische Kabinett” in Berlin betreibt, lernt Heckel 1912 kennen und wird bis in die 1920er Jahre sein wichtigster Grafikhändler bleiben. Heckel erinnerte sich an Neumann: “Er hat oft stundenlang bei mir gesessen oft bis nachts um 2 oder 3 Uhr, und sich meine Graphik intensiv angeschaut und immer die schönsten Drucke ausgewählt. Er nahm die Graphik-Blätter dann immer gleich mit und verkaufte sie praktisch unverzüglich.” (zit. nach WVZ Ebner/Gabelmann).

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